Restaurierung von Le Pirat G-2660

Vielen Dank an C.Hoffmann aus Düsseldorf für diesen Restaurierungsbericht!
 

Der 1.Eigner des 1966 auf der bekannten Werft von Georg Fricke in Lembruch am Dümmer gebauten Piraten war ein Herr W. Probst, der den Piraten unter dem Namen „Diddel“ auf dem Steinhuder Meer in Niedersachsen segelte.

1975 verkaufte Eigner Probst das Boot an einen Herrn H. Heberkel nach Münster. Unter dem neuen Namen „Cinderella“ war nun das Segelrevier der in der Nähe liegende Aasee.

Im Jahre 1992 kam es wieder zu einem Wechsel des Eigentümers: der ebenfalls in Münster wohnende Jurist H. Hamelbeck kaufte den Piraten, um damit weiterhin auf dem Aasee zu segeln. Auch ist bekannt, dass das Boot an verschiedenen Regatten teilnahm.

Nach 15 Jahren und einigen Reparaturen bei der Herstellerwerft Fricke (Fricke & Danhus) am Dümmer wurde der Pirat vom Eigner der Jugendabteilung des Vereines am Aasee überlassen.

Obwohl das Boot beim ersten Anschauen noch ganz passabel aussah, hatte die Zeit bei den Jugendlichen dem Schiff mangels fehlender Winterlagerung (und überhaupt entsprechender Pflege) derart zugesetzt, so dass es sich nicht mehr als segelfähig zeigte: Schwertkasten, Bodenwrangen, und Kiel wiesen durch Trockenfäule und Pilzablagerungen erhebliche Schäden auf.

Nun übernahm ich, nachdem der Pirat über 7 Jahren hinweg im ständigen Einsatz in der Jugendabteilung am A-See gewesen war, im Jahre 2012 das Schiff und machte mich an die Arbeit, um diesen Piraten wieder in ein schönes und segeltaugliches Boot zu verwandeln.

Doch zuerst kam es zu einer Bestandsaufnahme der vielfachen Schäden:

  • der bereits halb durchgefaulte Eichenkiel war im Bereich der Bodenlenzer und achtern vom Schwertkasten mit Hilfe eines für den Bootsbau völlig ungeeigneten Auto-Polyester-Spachtels (!) zu reparieren versucht worden,
  • die Nähte am Schwertkasten standen bis zu 5 mm offen,
  • die Enden der Spanten und Bodenwrangen war am Kielbereich nicht mehr vorhanden,
  • Lack- und Schmutzreste hatten die Limberholes (Ablauföffnungen) zugesetzt
  • usw. usw.

Es war schon ein trauriges Resultat, das sich nach der Begutachtung zeigte! Allerdings musste ich erstaunt feststellen, dass trotz der umfangreichen Beschädigungen der Pirat konstruktiv stabil geblieben war, obwohl z.B. der Schwertkasten bereits die Hälfte der Originalstärke eingebüsst hatte. Demzufolge kann man dem Konstrukteur Karl Martens und der Fricke-Werft nur ein Lob aussprechen, dass es ihnen gelungen war, ein leicht zu segelndes Boot für eine derart lange Lebensdauer geschaffen zu haben.

Zur Zeit bin ich jedenfalls weiterhin mit der Restaurierung dieses Piraten beschäftigt und vielleicht wird dieses über 45 Jahre alte Schiff, das inzwischen von mir den Namen „Le Pirat“ erhalten hat, während der boot 2013 auf dem Stand des Fördervereines Deutsche Museumswerft zu sehen sein, denn schliesslich zählt dieser Jollentyp im kommenden Jahr immerhin schon 75 Lenzen!

Informationen zum Boot:

  • Bauwerft: Georg Fricke, Lembruch
  • Baujahr: April 1966
  • Länge: 5,00 m
  • Breite: 1,60 m
  • Tiefgang: 0,22 m / 0,96 m
  • Gewicht: 180 kg
  • Segelnummer: 2660

3 Gedanken zu „Restaurierung von Le Pirat G-2660

  1. Hallo! Auch ich habe einen Piraten von Fricke, Baujahr 1968. Könnten Sie etwas mehr zur Rettung des Schwertkasten schreiben. Evtl auch mit Bildern. Den Bildern nach bestehen bei dem Schiff die selben Macken wie bei meinem. MfG. DK

  2. Finde Ihren Beitrag toll. Ich besitze den Piraten 2659 den ich 1966 bei Fricke bauen lassen habe. Vor ca 15 Jahren habe ich das Boot zurück gekauft .( Wegen der schönen Erinnerungen und der ersegelten Pokale.) Es ist noch fast im Orginalzustand ,bis auf das ALU Rig. Ic h habe die Lackschichten abgezogen muß es noch wieder lackieren. Vielleicht kan ich es ja bis zum Sommer schaffen und mal in Steinhude mit segeln.
    MG Hero Michaelsen.

  3. Als ehemaliger Eigner bin ich zu Tränen gerührt, mein altes Schiff hier wieder zu sehen. Dem neuen Eigner kann ich nur weiterhin viel Erfolg und Geduld bei der Restaurierung wünschen. Hoffentlich habe ich bald einmal Gelegenheit zu einer persönlichen Begegnung mit dem Boot und dem neuen Eigner. Ich möchte noch erwähnen, dass dieses Schiff auf der Regattapiste viele Jahre recht erfolgreich gesegelt ist. Gemeinsam mit meiner Frau Irene konnten wir u.a. 1974 den Niedersachsen -Pokal auf dem Steinhuder Meer erringen.

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