Hallo zusammen,
nach meinen letzten Erlebnissen bei zickigem Wind auf unserem Haussee mit schwer zu bändigender Fock und Großschot zwischen den Zähnen (bin meistens allein unterwegs), reift der Entschluss in der herannahenden Bootsschuppensaison meinen Piraten mit einer Rollfock auszurüsten.
Wenn man sich so die Bilder der letzten Piratentreffen betrachtet, dann sind da doch einige dabei, die mit solch einer Annehmlichkeit gesegnet sind. Vielleicht hat ja jemand ein paar nützliche Tips zu diesem Thema, also z.B. : Welches Fabrikat und Modell empfiehlt sich? Was benötigt man noch ausser Fockroller und Wirbel? Kann man die alte Fock verwenden, und wie wird diese befestigt?
Oder schlummert dieses Thema schon irgendwo im Archiv?
Viele Grüße, Moritz
Hallo Moritz,
also die alte Fock sollte gehen, steht dann eben etwas höher über Deck. Nach oben wäre bei mir genügend Platz bis zum Mastbeschlag.
Ich muss gestehen das Thema habe ich noch gar nicht behandelt, ein guter Hinweis, danke! Ich werde mal in meiner "Fotokiste" kramen in nächster Zeit, ob ich Beispiele die Jahre über eingefangen habe.
Im Archiv stehen derzeit diverse andere Themen in den Startlöchern, allein mir fehlt gerade die notwendige Zeit der Vorbereitung und Ausarbeitung für den Blog.
Also ich muß gestehen, Sinn & Unsinn einer Rollfock beim Piraten hat sich mir noch nicht erschlossen.
Ich persönlich halte eine Rollfock für entbehrlich. Selbst bei 5 Bft kann ich am Wind die Fock durchsetzen und die Krängung im Einhandbetrieb ausschließlich durch das Groß kontrollieren (mit z. Zt. ca. 85kg auf der Kante) ... eventuell fiere ich die Fock ein wenig ... das Groß hat dann natürlich ein formschönes S - Profil, das kann ich ein wenig Richtung Flügel bringen, wenn der Traveller ganz nach Lee geht ... aber für solche Gustostückerln ist bei 5(+)Bft eher wenig Zeit, und das Boot fährt so oder so fast an der Rumpfgeschwindigkeit, da muß man die Sache mit dem Profil nicht mehr so genau nehmen.
Beim Einparken fädle ich die Fockschoten aus, wickle die Fock 8x um das Vorstag (händisch) und mache mit den Schoten dann 2 Marlschläge um das geraffte Groß. Das geht raz-faz.
Wäre aber mal gespannt, was Rollfock - User über die Vorteile berichten können ... bin für jeden Bekehrungsversuch dankbar
Ich bin ebenfalls öfters Einhand unterwegs und habe an Elise keine Rollfock. Bei starkem Wind segel ich mit Neoprenschuhe oder guten Gummistiefeln die rutschfest sind. Möchte ich die Fock einrollen, fiere ich das Großsegel am Amwindkurs und belege die Pinne mit einem Gummi und hole das Ruderblatt auf. Das Boot findet dann einen stabilen Kurs mit halb killendem Großsegel. Wichtig ist die Großschot muss belegt sein und kein Ruderblatt im Wasser. Das Boot muss weiter segeln. Es fährt einen leichten Schlingerkurs und luvt bei einer Bö einfach an bis wieder mehr Segel killt, dann fällt es wieder ab. Dann gehe ich aufs Vordeck und wickel die Fock um das Vorstag. Das geht auch bei Welle, man muss halt gut stehen und beim Aufwickel hat man die Arme um das Vorstag und hält sich somit fest. Probiere es mal aus. Ach ja... Nur mit Groß natürlich das Schwert etwas raus.
Viele Grüße Matthias
Hallo Namensvetter!
schaust Du hier:
https://www.awn.de/barton-fockroller.html
Bartels
https://rollreff.kaufen baut sowas auch, ist aber eher mit Kanonen auf Spatzen geschossen und entsprechend exclusiv im Preis.
Ich sehe es so wie Mike.
Der Einbau einer Rollanlage für die kleine Piratenfock ist höchstens eine Erleichterung beim An- und Ablegen, mal abgesehen davon, daß gemäß Klassenvorschrift keine Rolleinrichtung für die Fock vorgesehen ist.
Da sie ja ohnehin nur ca. 2,7 qm hat, stelle ich sie einmal ein und fahre sonst nur mit dem Groß um den Druck raus zu nehmen. Traveller runter und fertig. Die Kunst ist dann nur noch auf den Latten zu fahren.
Ggf. kann man die Fock im Profil noch etwas flacher ziehen, wenn man den Holepunkt etwas nach achtern nimmt.
Ansonsten kenne ich Rollanlagen nur von größeren Booten. Die haben meist ein Profilvorstag mit Keep, ähnlich wie am Mast, um das sich das Tuch aufrollt. Durch das kurze Vorliek wird es beim Pirat vermutlich auch ohne gehen. Was aber zu beachten ist, daß die meisten Rollanlagen die ich kenne, nicht mehr richtig funktionieren, wenn man entsprechenden Zug auf dem Fall hat. Sprich es dreht sich nix mehr. Daher immer vorher entlasten.
O jeh, was habe ich getan?
Ich habe mich als Schönwettersegler geoutet. Na ja, vielleicht ist ja was dran. Ich geb ja zu, der sinnvollste Einsatz der Rollfock ist beim An- und Ablegen.
Jetzt hätte ich aber trotzdem gerne noch Mal eine andere Stimme gehört, und zwar von einem, der seinen Piraten so ausgerüstet hat. Und die gibt es ja offensichtlich auch. Also traut euch!
Für die guten Ratschläge zum Umgang mit dem Boot möchte ich mich dennoch bedanken - ist jetzt ernst gemeint!
Grüße von Moritz
Jetzt habe ich nochmal das Logbuch der Holzpiratenseite durchforstet, und bin tatsächlich (hatte doch sowas in Erinnerung) auf einen Eintrag am 9. 1. 2016 zu selbigem Thema gestoßen. Damals immerhin 3 Mitstreiter, die ihren Piraten mit Rollfock ausgerüstet haben, und sich positiv darüber geäußert haben. Deshalb: Hallo Andreas, Christoph oder Jürgen! Wenn ihr dem Piraten und unserer Seite treu geblieben seid, lasst von euch hören. oder natürlich auch du, dessen Name mir noch nicht geläufig ist.
Grüße von Moritz
@Matthias danke ... sehr gute Tips ... probier ich gleich nächstes Mal aus
@mosattler: Schönwettersegler keineswegs ... denn bei Schönwetter müsstest Du ja überhaupt nicht rollreffen *ggg* ... ja ich bin auch schon gespannt auf Pro - Meinungen und -berichte.
Was mir allerdings schon noch einfällt dazu ... das Aufriggen eines Rollreff - Vorstags (gleich mit Fock) ist schon um einiges mühsamer als die Standardvariante, wo die Fock ja nur dann gesetzt wird, wenn man sie wirklich braucht, und vor allem weil ja kleine Rollsysteme oft keinen Fallschlitten haben, der die Kraft des Fockfalls drehend an das Vorliek weitergibt ... also jeden Tag setzen und bergen der Fock ist dann eher nich' ...
Gleichfalls nix mehr isses dann mit seperatem Vorstag, dann gibt's nur mehr das Vorliek der Fock zum halten des Mastes, und wenn das reißt, dann ... (->Kopfkino!)
(12.09.2018, 12:25)MikeD schrieb: [ -> ]@mosattler: Schönwettersegler keineswegs ... denn bei Schönwetter müsstest Du ja überhaupt nicht rollreffen
Ach, Leute, denkt bitte nicht daran, die Taschentuchfock des Piraten auch noch reffen zu wollen... Ganz wegnehmen, das mag noch angehen, aber reffen? Ach nee, das bringt's nicht.
Ich will den Thread nicht kapern, aber da würde ich dann statt eines Furlers eher überlegen, ggf. eine dünne Leine als Niederholer beim Setzen der Fock mitzusetzen und zwischen Vorliek und Vorstag ein Gurtband oder eine Leine zu "lagern", die ich dann vom Cockpit aus nach achtern mit einem Strecker ziehen kann, um die heruntergelassene Fock auf dem Vordeck flachzuhalten. Habe ich aber noch nie probiert, es reichte immer, die Fock (NACHTRAG: vor dem Anlegen) auswehen zu lassen, falls ich (selten) alleine gefahren bin.
Sonst hat es MikeD schon beschrieben: An der Kreuz Fock dicht, Traveller nach Lee* und das Boot ggf. mit etwas Gegenbauch im Groß laufen lassen. Und - falls es zu hart kommt: Ggf. das Schwert auch am Wind noch etwas hochholen (mit dem Ruderblatt habe ich es noch nicht gemacht). Das Boot verliert etwas an Luvgierigkeit (falls es die hätte, da der Lateralschwerpunkt nach achtern wandert) und "rutscht" ggf. etwas in der Bö zur Seite (ist nicht von mir, habe ich mal in einem älteren Buch über schnelles Regattasegeln gelesen), statt über das Schwert "zu stolpern".
* Noch'n Nachtrag zum Nachtrag: Falls noch kein Traveller da ist, dann nachrüsten. Kostet nicht mehr, als ein Furler...
Hallo Mosattler,
bin es gleich noch einmal.
Gleiches Problem - mit etwas Trick, aber nicht ohne Aufwand - geht es.
Da ich den Pirat zu Freizeit / Wanderfahrt nutze, kommt es auf Klassenreinheit oder zu strenge "Nostalgie" nicht an.
Habe den Fockroller "freifliegend" montiert; d. h. Fock wird um das Vorliek gewickelt und das Vorstag bleibt, wie es ist.
Dazu den Fockroller von Barton (typ 1) und den Fockwirbel gleich dazu.
Fock; Hals am Furler einschäkeln ; Kopf am Wirbel, der am Fall hängt.
Natürlich passt der Furler mit den knapp 8 cm Duchmesser nicht.
Da ich aber den Bugbeschlag nicht ändern wollte, habe ich aus zwei Edelstahlblechen eine Art "Verlängerung"
gebastelt, die mit einer 10-ner Schraube am Beschlag festgezogen wird (dort, wo normalerweise die Fock
eingeschäkelt wird). Die Blechverlängerung ist so lang, dass der Furler am Vorstag vorbeikommt.
Hinweis: V4A verwenden, weil normaler Edelstahl doch rostet (auf Gr. Jasmunder Bodden / Hiddensee in diesem Jahr festgestellt).
Das "Doppelblech" habe ich so zugeschliffen, dass es sich auf dem Beschlag abstützt, so dass die eine 10-ner Schraube ausreicht.
Weiteres Problem: Die ganze Geschichte, Furler + Wirbel + Schäckel am Fall sind so lang, dass man die Fock nicht durchsetzen kann.
Daraufhin den Mastbeschlag 8,5 cm höher gesetzt (problemlos, da der Holzmast dort immer noch genügend Fleisch hat). Folge: Wanten + Vorstag länger neu anfertigen lassen, für kleines Geld , zumal ich ohnehin ersetzen musste (Originalwanten von 1966 sind nur verzinkt.)
Ich kann sagen : ist ne völlig andre Segelei, wenn du allein unterwegs bist. Ich kann zwar die Pinne belegen, doch
das Rumturnen auf dem Vorschiff, wenn die Jolle in Fahrt ist, ist nicht mehr mein Ding (Wenn ich mit 40 ft auf der Ostsee bin, ist das dagegen eine sorgenlose Nummer). So ist aber nun auch der Pirat völlig entspannt
> die Rolleine habe ich am BB- Want vorbei nach hinten geführt und mit kleiner Curryklemme belegt.
Vielleicht wird es mit den Fotos ein wenig klar (hatte vergessen es ordentlich zu dokumentieren.)
Herzlichen Gruß und Gutes Gelingen
BEN