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Deckfugen - mosattler - 16.10.2018

Hallo zusammen,
letzten Samstag war bei uns Schicht auf dem See, der gute Pirat wurde noch Mal von grünen Belägen am Unterschiff befreit und steht nun im Schuppen. Zeit sich ein kleines Programm für die Nicht-Segelsaison zu erstellen.
Der Sommer war ja wohl traumhaft, aber: Die anhaltende Hitze und die entsprechenden Temperaturen unter der Persenning haben mir alle Decksfugen aufgehen lassen, obwohl noch letztes Jahr aufgefräst und mit Mahagonyleisten verleimt, dann das ganze Deck neu lackiert. War irgendwie schon ein bißchen ärgerlich, da half auch die Selbstbeschwichtigung - ist ja nur ein Gebrauchsgegenstand - nichts.
Natürlich liegt das so ein wenig in der Natur der Sache. Massivholz quillt und schwindet halt abhängig vom Klima quer zur Faser besonders stark, und wenn das Längsholz der Decksbalken nicht mitmacht, gibt es Spalten oder Risse.
Aber trotzdem würde mich interessieren, ob jemand einen guten Tip in der Angelegenheit hat, oder wie ihr mit der Problematik umgeht. Kann mir nicht vorstellen, dass ich der Einzige damit bin.
In diesem Sinne, ho ho und ´ne Buddel voll Rum.


RE: Deckfugen - MoHaa - 17.10.2018

Moin Moritz,

Du bist nicht der einzige. Ich stehe vor selbigem Problem, das ich schon seit ein paar Jahren bei meinem Pirat beobachte.
Eine richtige Lösung für das Problem habe ich leider auch noch nicht.
Ich gehe aber mit dem Gedanke schwanger gleich das komplette Deck und Scheuerleisten zu erneuern. Dann wird es aber wohl auf Sperrholz hinaus laufen. Darüber denke ich schon mehr als eine Saison nach nur konnte ich mich bisher nicht dazu durch ringen. Aber jetzt ist es wohl soweit, da teilweise schon 5 mm Spalte entstanden sind.
Weiter erhoffe ich mir von der Maßnahme wieder mehr Stabilität in den Rumpf zu bekommen. Ggf. muss an der Außenhaut auch noch eine Kleinigkeit gemacht werden.


RE: Deckfugen - mosattler - 17.10.2018

Hallo Moritz,
das wird hier ´ne Moritz Veranstaltung.
Im wahren Leben bin ich Gitarrenbaumeister, und da existieren ähnlich gelagerte Probleme. So haben wir an Decke und Boden des Instrumentes Querverleimungen mit Fichtenleisten. Wenn es dann z.B. im Winter in der Wohnung durch die Heizungsluft schön trocken wird, kann es schon mal Risse im Decken- oder Bodenholz geben, es sei denn, man hat schon beim Bau darauf geachtet, dass das Holz selbstverständlich trocken, vor der Verarbeitung in kontrolliertem Klima von 45% Luftfeuchte eine Zeit gelagert und dann auch bei diesem Raumklima verleimt wird. Dann hat man einen guten Feuchtigkeitskompromiss, bei dem weder Ausschläge nach unten noch nach oben dem Instrument etwas anhaben können.
Was hilft uns das jetzt beim Boot, da ich nicht in der Situation bin ein Neues zu bauen? Theoretisch wäre es natürlich vorstellbar über den Winter in ebensolchem kontrollierten Raumklima zu lagern, und die dann offenen Fugen auszuleisten. Dann aber wahrscheinlich nicht nur im Decksbereich. Keine gute Lösung.
Dein Gedanke der Erneuerung des Decks unter Verwendung von Bootsbausperrholz ist sicher ein gangbarer und erfolgversprechender Weg, aber natürlich arbeitsintensiv.
Habe schon darüber nachgedacht das Deck im Heck- und Bugbereich mit zwei Schichten Furnier zu überziehen - die erste querverleimt. Ist ja dann auch ´ne Art Sperrholz, aber natürlich eine eher mauschelige Lösung. Und ich bin mir nicht sicher, ob nicht die stärkere Grundschicht im Zweifelsfall doch rabiat genug ist das Querfurnier zu zerreißen.
Aber vielleicht kommen hier ja noch andere Gedanken.
Grüße von,
Moritz


RE: Deckfugen - Matthias U. - 19.10.2018

Hallo,
leider habe ich zu dem Problem der Decksfugen auch keine Lösung und hoffe auch auf gute Tipps hier im Forum. Ich denke das Ausleisten wäre gut aber unbedingt nur einseitig verleimt. Ich kenne zwei Boote bei denen nach dem Ausleisten jeweils im Sommer eine Planke dann in der Mitte gerissen ist. Mein Boot hatte ich während der Restaurierung 4 Jahre in einer trockenen Halle. Da ich nicht wußte was ich mit den Decksfugen machen sollte, habe ich sie erstmal mit MS-Polymer gefüllt. Leider von der Farbe zu hell und der alte Lack ist auch noch drin... Ich muss da also eh nochmal was machen. Da das Boot mit D2 geölt ist, sind nachträgliche Reparaturen ja kein Problem. Diese Fugen sind im Sommer unter der Persenning noch breiter geworden, obwohl das Boot beim Restaurieren total trocken war! (Bild1)
Auf Bild2 ist ein besser erhaltenes und gepflegtes Deck von einem anderen Piraten zu sehen. Vielleicht kann dazu ja jemand mal was schreiben.
Viele Grüße
Matthias


RE: Deckfugen - ex-2472 - 21.10.2018

(17.10.2018, 19:38)mosattler schrieb: Habe schon darüber nachgedacht das Deck im Heck- und Bugbereich mit zwei Schichten Furnier zu überziehen - die erste querverleimt. Ist ja dann auch ´ne Art Sperrholz, aber natürlich eine eher mauschelige Lösung.
Na ja, das Überziehen mit "Starkfurnier" - Du müsstest ja ca. 2.5mm-Furniere einsetzen, ist ja kein Möbelbau - ist eigentlich ok, aber wenn Du 2 Lagen davon auf ein bestehendes Deck legst, dann hast Du nochmal 5mm extra drauf. Ein komplettes Sperrholz-Deck muss für den Piraten auch nur 6mm dick sein. Das wäre dann vielleicht der "leichtere" Weg.


RE: Deckfugen - mosattler - 22.10.2018

Echt, 6 mm? Das wär dann ja grad mal 3-lagig, und das reicht?
Aber du hast natürlich recht, dass man mit 0.6er Möbelfurnier nicht anfangen braucht. Ist ja auch im Nu durchgeschliffen.


RE: Deckfugen - MoHaa - 22.10.2018

Ja das stimmt. Laut Klassenvorschrift reichen 6 mm Sperrholz für das Deck aus.


RE: Deckfugen - ex-2472 - 23.10.2018

(22.10.2018, 16:09)mosattler schrieb: Echt, 6 mm? Das wär dann ja grad mal 3-lagig, und das reicht?

Jupp, quasi Vierfachzargen :-) - die Festigkeit bekommt es ja auch durch die Bebalkung (äh, die Decksbalken und Stringer).


RE: Deckfugen - MikeD - 25.10.2018

(22.10.2018, 16:09)mosattler schrieb: Echt, 6 mm? Das wär dann ja grad mal 3-lagig, und das reicht?
...
yeep das reicht ... hatt' ich so schon auf einem Altbau, und jetzt auf dem Neubau ... wie ex-2472 richtig sagt, machen die Decksbalken, Stringer, und Kniee das Deck sehr stabil.

Liebe Grüße aus Kairo
Mike


RE: Deckfugen - segelben - 27.10.2018

Hallo Mosattler,

ich habe es noch nicht gehabt (15 Jahrelang ) - doch nach Lagerung (30 Jahre) in der Garage- jetzt wieder reaktiviert - gleiches Problem.
Im Moment nur folgende Idee:
Da die Fugenbreit sehr gering ist, denke ich mir Furnier, möglichst Mahagoni, zu besorgen (wo noch keine Ahnung).
Wichtig dabei ist, dass die Furnierstreifen quer zur Faserrichtung geschnitten werden, weil die Quellung in Faserlängsrichtung nur ca. 10 % im Vergleich zur Faserquerrichtung ausmacht. Dann sollte es nicht so sehr drängeln, wenn das Furnier quillt.

Gruß
BEN