14.02.2019, 22:41
Moin moin,
nachdem ich mir nun die ganze Diskusion und die vielen Ratschläge durchgelesen habe, möchte ich vorweg eine harte aber wahre Aussage zum Thema Epoxidharz als Spachtelmasse machen.
Ich selber war sonst immer ein Fan von Epoxidharz. Aber nach dem heißen Sommer verabscheue ich dieses Zeug.
Zum Herstellen von Brettschichtholz oder zum flicken des Kiels zum Beispiel, kann man Epoxidharz durchaus verwenden. Aber auf keinen Fall zum Verfugen oder Verkleben von Planken auf Vollholzbooten.
Bei Sperrholzbooten (wie bei dir Mike) ist das wieder eine andere Sache. Sperrholz kann nicht arbeiten und bleibt so konstant in der Form, wie man es verbaut hat (selbst bei Wasseraufnahme). Deshalb kann man ohne darüber nach zu denken, schön die ganzen Fugen und Ritzen mit Epoxispachtel füllen, oder das Boot mit Epoxidharz streichen (optisch aber nicht zu empfehlen, da das Holz einen gelblichen Stich bekommt).
Vollholzboote sind dagegen immer am arbeiten (nicht nur Unterwasser). Heißt, wenn man die ganzen Fugen im Unterwasserschiff schön mit Epoxispachtel füllt, hat man die Fugen zwar zu, wird aber nie ein ganz dichtes Boot haben. Es ist auch eigentlich gar nicht möglich einen Vollholzpiraten eimerdicht zu kriegen (ausser mit einem Leichenhemd). Auch wenn viele schlecht über Sikaflex reden, kann ich aus meinen Erfahrungen jedem Vollholzbootsbesitzer zu diesem alt bewehrten Dichtstoff raten. Bei der richtigen Verarbeitung bleibt das Zeug auch so haften, wie man es sich auch vorstellt und bewirkt ein gut dichtes Boot.
Bei mir hat der Vorbesitzer alle Fugen im Unterwasserschiff mit Polyesterspachtelmasse verspachtelt. Einige Fugen sind beim Abziehen des Unterwasserschiffes herausgefallen. Ich hatte leider damals noch nicht so viel Erfahrung und Ahnung von Epoxidharz. Mein Vater nur: "Spachtel da mal Epoxidharz rein, dass wird schon dicht." Das habe ich dann leider auch gemacht. Nach 5 Jahren merkt man nun, was man für eine sch***e man da gemacht hat. Das Unterwasserschiff bekommt trotz 10 Lackschichten und einem dicken Kautschuk Primer an den Plankenstößen Risse, wodurch natürlich auch die Dichtigkeit des Bootes verloren geht.
Ich habe nun in diesen vielen Rissen Sikaflex hineingespachtelt. Dies hat sich bis heute bewährt.
Leider habe ich nicht nur das Unterwasserschiff mit Epoxidharz verspachtelt, sondern alle Fugen an meinem Schiff.
Nun der Schock des Sommers 2018. Als ich im Sommer, eines morgens, die Persenning aufschlug, musste ich fast heulen. Die große Planke meines Achterdecks hat sich durch die Hitze unter der Persenning gespalten. Da die Decksfugen (die Stöße der Planken) mit dem wunderbaren Epoxisharz verspachtelt waren, konnte sich das Holz nicht mehr zusammen ziehen. Das Ergebnis war ein 5mm durchgängiger Riss.
Als das Boot im Herbst wieder im feuchten Schuppen stand, ist das Holz wieder gequollen, sodass der Riss wieder komplett verschwand. Leider konnte ich das nicht so lassen, da ja unter dem Riss keine Nahtleiste vorhanden war und man das Achterdeck nicht stark belasten konnte. Inzwischen habe ich das ganze Achterdeck abgenommen und schon aus einer Mahagonibohle die neuen Decksplanken zugesägt und gehobelt.
Nach dieser Erfahrung aus dem Sommer, kann ich nur laut und deutlich sagen: liebe Vollholzbootbesitzer, Finger weg von Epoxidharz!!!
Mit vielen lieben Grüßen von der Schlei aus Schleswig-Holstein und von einer mehr als großen Piratenbaustelle
Lukas
nachdem ich mir nun die ganze Diskusion und die vielen Ratschläge durchgelesen habe, möchte ich vorweg eine harte aber wahre Aussage zum Thema Epoxidharz als Spachtelmasse machen.
Ich selber war sonst immer ein Fan von Epoxidharz. Aber nach dem heißen Sommer verabscheue ich dieses Zeug.
Zum Herstellen von Brettschichtholz oder zum flicken des Kiels zum Beispiel, kann man Epoxidharz durchaus verwenden. Aber auf keinen Fall zum Verfugen oder Verkleben von Planken auf Vollholzbooten.
Bei Sperrholzbooten (wie bei dir Mike) ist das wieder eine andere Sache. Sperrholz kann nicht arbeiten und bleibt so konstant in der Form, wie man es verbaut hat (selbst bei Wasseraufnahme). Deshalb kann man ohne darüber nach zu denken, schön die ganzen Fugen und Ritzen mit Epoxispachtel füllen, oder das Boot mit Epoxidharz streichen (optisch aber nicht zu empfehlen, da das Holz einen gelblichen Stich bekommt).
Vollholzboote sind dagegen immer am arbeiten (nicht nur Unterwasser). Heißt, wenn man die ganzen Fugen im Unterwasserschiff schön mit Epoxispachtel füllt, hat man die Fugen zwar zu, wird aber nie ein ganz dichtes Boot haben. Es ist auch eigentlich gar nicht möglich einen Vollholzpiraten eimerdicht zu kriegen (ausser mit einem Leichenhemd). Auch wenn viele schlecht über Sikaflex reden, kann ich aus meinen Erfahrungen jedem Vollholzbootsbesitzer zu diesem alt bewehrten Dichtstoff raten. Bei der richtigen Verarbeitung bleibt das Zeug auch so haften, wie man es sich auch vorstellt und bewirkt ein gut dichtes Boot.
Bei mir hat der Vorbesitzer alle Fugen im Unterwasserschiff mit Polyesterspachtelmasse verspachtelt. Einige Fugen sind beim Abziehen des Unterwasserschiffes herausgefallen. Ich hatte leider damals noch nicht so viel Erfahrung und Ahnung von Epoxidharz. Mein Vater nur: "Spachtel da mal Epoxidharz rein, dass wird schon dicht." Das habe ich dann leider auch gemacht. Nach 5 Jahren merkt man nun, was man für eine sch***e man da gemacht hat. Das Unterwasserschiff bekommt trotz 10 Lackschichten und einem dicken Kautschuk Primer an den Plankenstößen Risse, wodurch natürlich auch die Dichtigkeit des Bootes verloren geht.
Ich habe nun in diesen vielen Rissen Sikaflex hineingespachtelt. Dies hat sich bis heute bewährt.
Leider habe ich nicht nur das Unterwasserschiff mit Epoxidharz verspachtelt, sondern alle Fugen an meinem Schiff.
Nun der Schock des Sommers 2018. Als ich im Sommer, eines morgens, die Persenning aufschlug, musste ich fast heulen. Die große Planke meines Achterdecks hat sich durch die Hitze unter der Persenning gespalten. Da die Decksfugen (die Stöße der Planken) mit dem wunderbaren Epoxisharz verspachtelt waren, konnte sich das Holz nicht mehr zusammen ziehen. Das Ergebnis war ein 5mm durchgängiger Riss.
Als das Boot im Herbst wieder im feuchten Schuppen stand, ist das Holz wieder gequollen, sodass der Riss wieder komplett verschwand. Leider konnte ich das nicht so lassen, da ja unter dem Riss keine Nahtleiste vorhanden war und man das Achterdeck nicht stark belasten konnte. Inzwischen habe ich das ganze Achterdeck abgenommen und schon aus einer Mahagonibohle die neuen Decksplanken zugesägt und gehobelt.
Nach dieser Erfahrung aus dem Sommer, kann ich nur laut und deutlich sagen: liebe Vollholzbootbesitzer, Finger weg von Epoxidharz!!!
Mit vielen lieben Grüßen von der Schlei aus Schleswig-Holstein und von einer mehr als großen Piratenbaustelle
Lukas