Saisonauftakt - Was (genau) tun?

#1
Guten Morgen in die Runde,

nunmehr die 3. Saison habe ich einen Holzpiraten (G 2314)... nun, sagen wir in Patenschaft, und bin von der Anmut (sichtbar in den Augen Anderer) und dem Flair sehr begeistert. Stück für Stück lern(t)e ich auch, dass alljährlich investiert und Hand angelegt werden muss - die Dame will gepflegt werden.

Jedoch, so richtig weiß ich (noch) nicht, was alljährlich genau gut und lebenserhaltend/-verlängernd ist. Nun surfe ich, bevor´s ans Schiff geht, durch Eure Beiträge auf der Suche nach Informationen, hab auch einiges gefunden, und dennoch noch ein paar Fragen:

Vorab, mein Pirat ist wohl verdammt gut in Schuss, zieht kaum Wasser, steht gut im Lack:

- Zum Anschliff: Welches Schleifpapier bzw. mit welcher Körnung beginne ich? Muss mehrmals geschliffen werden? In unterschiedlicher Körnung? Trocken/Nass?
- Geschliffen wird alljährlich das ganz Schiff mit 1x ´ner Schicht Lack (Epifanes)?
- Was ist mit dem Innenbereich/der Bilge - den/die habe ich bisher nie bearbeitet...
- ich hatte die letzten Jahre unverdünnt lackiert (da ich dachte der Schutz wäre besser), jetzt lese ich, dass eine 10 - 20%ige Verdünnung empfohlen wird?
- Mein Unterwasseranstrich vom letzten Jahr ist noch ziemlich gut, reicht es bestimmte Stellen anzuschleifen, oder muss/soll das ganze nochmal aufgeraut und neu aufgetragen werden?

Auch hörte ich, dass alle paar Jahre der ganz Lack ab und neue Schichten (wie viele?) aufgetragen werden soll. Von welchen Intervallen soll/darf ich ausgehen?

Dank im Voraus für Eure Anmerk- und -regungen!
Einen tollen Saisonauftakt,
Wolfgang


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#1
Guten Morgen in die Runde,

nunmehr die 3. Saison habe ich einen Holzpiraten (G 2314)... nun, sagen wir in Patenschaft, und bin von der Anmut (sichtbar in den Augen Anderer) und dem Flair sehr begeistert. Stück für Stück lern(t)e ich auch, dass alljährlich investiert und Hand angelegt werden muss - die Dame will gepflegt werden.

Jedoch, so richtig weiß ich (noch) nicht, was alljährlich genau gut und lebenserhaltend/-verlängernd ist. Nun surfe ich, bevor´s ans Schiff geht, durch Eure Beiträge auf der Suche nach Informationen, hab auch einiges gefunden, und dennoch noch ein paar Fragen:

Vorab, mein Pirat ist wohl verdammt gut in Schuss, zieht kaum Wasser, steht gut im Lack:

- Zum Anschliff: Welches Schleifpapier bzw. mit welcher Körnung beginne ich? Muss mehrmals geschliffen werden? In unterschiedlicher Körnung? Trocken/Nass?
- Geschliffen wird alljährlich das ganz Schiff mit 1x ´ner Schicht Lack (Epifanes)?
- Was ist mit dem Innenbereich/der Bilge - den/die habe ich bisher nie bearbeitet...
- ich hatte die letzten Jahre unverdünnt lackiert (da ich dachte der Schutz wäre besser), jetzt lese ich, dass eine 10 - 20%ige Verdünnung empfohlen wird?
- Mein Unterwasseranstrich vom letzten Jahr ist noch ziemlich gut, reicht es bestimmte Stellen anzuschleifen, oder muss/soll das ganze nochmal aufgeraut und neu aufgetragen werden?

Auch hörte ich, dass alle paar Jahre der ganz Lack ab und neue Schichten (wie viele?) aufgetragen werden soll. Von welchen Intervallen soll/darf ich ausgehen?

Dank im Voraus für Eure Anmerk- und -regungen!
Einen tollen Saisonauftakt,
Wolfgang


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#2
(29.04.2018, 07:28)phaydros schrieb: (1)- Zum Anschliff: Welches Schleifpapier bzw. mit welcher Körnung beginne ich? Muss mehrmals geschliffen werden? In unterschiedlicher Körnung? Trocken/Nass?
(2) - Geschliffen wird alljährlich das ganz Schiff mit 1x ´ner Schicht Lack (Epifanes)?
(3) - Was ist mit dem Innenbereich/der Bilge - den/die habe ich bisher nie bearbeitet...
(4) - ich hatte die letzten Jahre unverdünnt lackiert (da ich dachte der Schutz wäre besser), jetzt lese ich, dass eine 10 - 20%ige Verdünnung empfohlen wird?
(5) - Mein Unterwasseranstrich vom letzten Jahr ist noch ziemlich gut, reicht es bestimmte Stellen anzuschleifen, oder muss/soll das ganze nochmal aufgeraut und neu aufgetragen werden?

(6) Auch hörte ich, dass alle paar Jahre der ganz Lack ab und neue Schichten (wie viele?) aufgetragen werden soll. Von welchen Intervallen soll/darf ich ausgehen?
Ich habe Deine Punkte mal durchnummeriert.
(1) So lange schleifen, bis die Oberfläche so glatt ist, wie Du sie brauchst. Für's Überlackieren eines intakten Klarlacks (jährlicher UV-Schutz) kannst Du gleich mit 240 Nass beginnen. Um alte Farben komplett zu entfernen, ist 40er oder 60er trocken sinnvoll. Von der groben zur feinen Körnung gehen, in der Regel mit Schleifklotz arbeiten (du möchtest ja eine plane Oberfläche).
Fazit: Du brauchst eigentlich so ziemlich alle Körnungen, von 40 oder 60 bis 240 (oder 320). Typisch: 60 / 80 / 120 / 180 / 240.
Wichtig ist, dass das Papier gut ist. Da sind die Unterschiede schon relevant. Bei Baumarkt- oder Aldi-Hausmarke weißt Du nicht, wie gut das ist. Bei Mirka, Klingspor, Elefant, Festool ... hast Du länger was vom Blatt. Da würde ich auch nicht blattweise, sondern mal auf einer Ausstellung (auf der Boatfit ging das früher wunderbar, Restbestände vom Händler) oder im Netz größere Mengen kaufen. Einmal einen Fuffi hinlegen, dann hast Du lange Ruhe. Für möglichst glatte Oberflächen sollte man die letzten Schichten mit Nassschliff vorbereiten.  
(2) Eine Schicht Klarlack außen als Renovierung reicht - wenn Du keine Macken drin hast. Die musst Du ausbessern (bis auf's Holz schleifen, dann Anstrich in mehreren Schichten wieder aufbauen), sonst unterwandert die Feuchtigkeit da gerne. Epi Klarlack ist bei Holzbootfahrern sicherlich eines DER Standardprodukte (auch bei mir), aber es gibt auch viele andere gute.
Innen ist typischerweise KEIN Klarlack aufgebracht (außer natürlich auf den Bodenbrettern), sondern Holzöl oder Bilgenfarbe. Musst du kontrollieren.
(3) Wenn die Bilge "Natur" ist, dann sollte sie jährlich geölt (Leinölfirnis) werden. Falls sie farbig gehalten ist, solltest Du Bilgenfarbe nehmen (Achtung: Darunter gammelt es gerne mal).
(4) Für konventionelle (Alkydharz-) 1k-Lacke gilt: 1-2 Erstantrich(e) mit Halböl (50% Verdünnung, 50% Lack), dann vielleicht nochmal etwa 25/75, dann kann komplett Lack genommen werden. Aber mit Verdünnung kann man ggf. etwas leichter streichen, der Lack bleibt länger offen (gerade wenn es warm ist) - aber die Schichtdicke ist nicht so groß. Insofern ist Dein Gedanke, dass der Schutz nicht so groß sei, richtig. Um das auszugleichen, brauchst dafür dann mehr Lagen.
Bei 1k-PU oder 2k-Lacken sollte man sich ziemlich nah an die Empfehlungen der Hersteller halten.
(5) Ja, Ausflicken ist ok.
(6) Intervalle? Abhängig davon, ob das Boot ohne Persenning das ganze Jahr in der knallenden Sonne liegt oder aber unter einer Vollpersenning von Mai bis September an einem beschatteten Liegeplatz. Wenn die Farbe reißt, muss sie runter. Das gilt über und unter Wasser. Dann Farbenaufbau je nach Anwendungszweck. Typischerweise 4 (Unterwasser, Silberprimer) bis 7 (Klarlack) Schichten, aber auch hier muss man bei den Produkthandbüchern nachsehen.

Sieh zu, dass Du mal in einen alten Larsson (Thomas Larsson: Holzboote. Renovieren und Instandhalten) sehen kannst. Gleich kopieren, das Buch ist leider nicht mehr erhältlich. Oder auch mal bei fky.org mitlesen.

Viel Spaß!
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#2
(29.04.2018, 07:28)phaydros schrieb: (1)- Zum Anschliff: Welches Schleifpapier bzw. mit welcher Körnung beginne ich? Muss mehrmals geschliffen werden? In unterschiedlicher Körnung? Trocken/Nass?
(2) - Geschliffen wird alljährlich das ganz Schiff mit 1x ´ner Schicht Lack (Epifanes)?
(3) - Was ist mit dem Innenbereich/der Bilge - den/die habe ich bisher nie bearbeitet...
(4) - ich hatte die letzten Jahre unverdünnt lackiert (da ich dachte der Schutz wäre besser), jetzt lese ich, dass eine 10 - 20%ige Verdünnung empfohlen wird?
(5) - Mein Unterwasseranstrich vom letzten Jahr ist noch ziemlich gut, reicht es bestimmte Stellen anzuschleifen, oder muss/soll das ganze nochmal aufgeraut und neu aufgetragen werden?

(6) Auch hörte ich, dass alle paar Jahre der ganz Lack ab und neue Schichten (wie viele?) aufgetragen werden soll. Von welchen Intervallen soll/darf ich ausgehen?
Ich habe Deine Punkte mal durchnummeriert.
(1) So lange schleifen, bis die Oberfläche so glatt ist, wie Du sie brauchst. Für's Überlackieren eines intakten Klarlacks (jährlicher UV-Schutz) kannst Du gleich mit 240 Nass beginnen. Um alte Farben komplett zu entfernen, ist 40er oder 60er trocken sinnvoll. Von der groben zur feinen Körnung gehen, in der Regel mit Schleifklotz arbeiten (du möchtest ja eine plane Oberfläche).
Fazit: Du brauchst eigentlich so ziemlich alle Körnungen, von 40 oder 60 bis 240 (oder 320). Typisch: 60 / 80 / 120 / 180 / 240.
Wichtig ist, dass das Papier gut ist. Da sind die Unterschiede schon relevant. Bei Baumarkt- oder Aldi-Hausmarke weißt Du nicht, wie gut das ist. Bei Mirka, Klingspor, Elefant, Festool ... hast Du länger was vom Blatt. Da würde ich auch nicht blattweise, sondern mal auf einer Ausstellung (auf der Boatfit ging das früher wunderbar, Restbestände vom Händler) oder im Netz größere Mengen kaufen. Einmal einen Fuffi hinlegen, dann hast Du lange Ruhe. Für möglichst glatte Oberflächen sollte man die letzten Schichten mit Nassschliff vorbereiten.  
(2) Eine Schicht Klarlack außen als Renovierung reicht - wenn Du keine Macken drin hast. Die musst Du ausbessern (bis auf's Holz schleifen, dann Anstrich in mehreren Schichten wieder aufbauen), sonst unterwandert die Feuchtigkeit da gerne. Epi Klarlack ist bei Holzbootfahrern sicherlich eines DER Standardprodukte (auch bei mir), aber es gibt auch viele andere gute.
Innen ist typischerweise KEIN Klarlack aufgebracht (außer natürlich auf den Bodenbrettern), sondern Holzöl oder Bilgenfarbe. Musst du kontrollieren.
(3) Wenn die Bilge "Natur" ist, dann sollte sie jährlich geölt (Leinölfirnis) werden. Falls sie farbig gehalten ist, solltest Du Bilgenfarbe nehmen (Achtung: Darunter gammelt es gerne mal).
(4) Für konventionelle (Alkydharz-) 1k-Lacke gilt: 1-2 Erstantrich(e) mit Halböl (50% Verdünnung, 50% Lack), dann vielleicht nochmal etwa 25/75, dann kann komplett Lack genommen werden. Aber mit Verdünnung kann man ggf. etwas leichter streichen, der Lack bleibt länger offen (gerade wenn es warm ist) - aber die Schichtdicke ist nicht so groß. Insofern ist Dein Gedanke, dass der Schutz nicht so groß sei, richtig. Um das auszugleichen, brauchst dafür dann mehr Lagen.
Bei 1k-PU oder 2k-Lacken sollte man sich ziemlich nah an die Empfehlungen der Hersteller halten.
(5) Ja, Ausflicken ist ok.
(6) Intervalle? Abhängig davon, ob das Boot ohne Persenning das ganze Jahr in der knallenden Sonne liegt oder aber unter einer Vollpersenning von Mai bis September an einem beschatteten Liegeplatz. Wenn die Farbe reißt, muss sie runter. Das gilt über und unter Wasser. Dann Farbenaufbau je nach Anwendungszweck. Typischerweise 4 (Unterwasser, Silberprimer) bis 7 (Klarlack) Schichten, aber auch hier muss man bei den Produkthandbüchern nachsehen.

Sieh zu, dass Du mal in einen alten Larsson (Thomas Larsson: Holzboote. Renovieren und Instandhalten) sehen kannst. Gleich kopieren, das Buch ist leider nicht mehr erhältlich. Oder auch mal bei fky.org mitlesen.

Viel Spaß!
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